In diesem Jahr konnte der Jagdgebrauchshundeverein Würzburg und Umgebung e.V. zusammen mit seinen mehr als 300 Mitgliedern das hundertjährige Vereinsjubiläum und gleichzeitig das 70-jährige Bestehen des vereinseigenen Hundehofs feiern.
Nach einem Sommerfest stand nun zum Jubiläum die 79. VGP, die der Verein in seiner 100jährigen Geschichte ausgerichtet hat, im Mittelpunkt. Sie fand am 4. und 5. Oktober im Raum Würzburg statt.
Suchenleiter Martin Fischer, 1. Vorsitzender des Vereins, konnte am Morgen zehn Gespanne begrüßen, die am ersten Tag die Waldfächer im nahen Revier des Forstbetriebs Arnstein (BaySF) und die Wasserarbeit absolvierten.
Daß es sich bei der VGP des Würzburger Gebrauchshundevereins aufgrund des hervorragenden Niederwildbesatzes in den Prüfungsrevieren um eine anspruchsvolle Prüfung handelt, ist gemeinhin bekannt und hat das eine oder andere Gespann am zweiten Prüfungstag auch vor Herausforderungen gestellt. Dafür hatten die Richter keine Schwierigkeiten, Manieren am Wild, Schußruhe sowie das Verhalten an Haar- und Federwild zu prüfen und zu beurteilen. Von den zehn angetretenen Gespannen konnten sieben die Prüfung bestehen, davon vier im ersten Preis.
Am Sonntag dann folgte ein großer Festabend mit Preisverleihung für die vorangegangene VGP.
Vorsitzender Martin Fischer konnte ca. 140 Gäste im Festsaal des Gasthofs Lutz in Giebelstadt bei Würzburg begrüßen, darunter den Ehrenvorsitzenden Wolfgang Bau, Jagdberater für Stadt und Landkreis Würzburg, Marc Zenner und seinen Vorgänger, Dr. Lehmann-Tolkmitt, den Vorsitzenden der BJV-Kreisgruppe Würzburg, Michael Hein sowie die Redner Friedhelm Röttgen, Vizepräsident des JGHV, Björn Jungbauer, Landtagsabgeordneter und Enno Piening, Regierungsbezirksvorsitzender des BJV.
Im Rahmen einer kurzen Rede beleuchtete Martin Fischer die vergangenen und zukünftigen Herausforderungen und die Aktivitäten des Vereins. Eine besondere Freude war es ihm, die Mitglieder Dieter Holzer (Thüngen) und Engelbert Full (Schwemmelsbach) zu begrüßen, die zusammen auf über 100 Jahre Mitgliedschaft zurückblicken können!
Friedhelm Röttgen überbrachte nicht nur die Grußworte des JGHV, sondern wies in seiner Rede auch auf die Leistungen und die vielen Aktivitäten des Vereins hin, angefangen vom Junghundekurs über Vorbereitungslehrgänge für die VJP, die HZP und die VGP, die Ausrichtung dieser Prüfungen und darüberhinaus der Bringtreueprüfung, den Verbandsschweißprüfungen und der Brauchbarkeitsprüfung in Zusammenarbeit mit der Kreisgruppe Marktheidenfeld im BJV.
Auch die aktuellen Themen, die uns in unserem gemeinsamen Bemühen, der Jagd brauchbare Hunde zur ‚Verfügung zu stellen, sprach F. Röttgen klar an. er bittet die Mitglieder um die frühzeitige Auseinandersetzung mit der anstehende Änderung der Verbandsstöberprüfungsordnung, ging auf die aktuelle Diskussion um Schliefanlagen und den Transport von Hunden in Boxen genauso ein wie auf die erneute Änderungsbestrebungen im Waffenrecht und die Problematik einer urbanisierten Gesellschaft, die das Sagen über den ländlichen Raum ungeniert für sich in Anspruch nimmt. Sein klares Fazit ist, daß wir uns diesen Herausforderungen stellen und ihnen gemeinsam entschieden begegnen müssen.,
Landtagsabgeordneter Björn Jungbauer (CSU), der zwar selbst kein Jäger ist, versprach in seiner Rede, dennoch stets ein offenes Ohr für die Belange der Jäger zu haben und diese im Rahmen seines Mandates zu vertreten. Als ehemaliger Polizeibeamter sind ihm verschieden Themengebiete, insbesondere die Nachsuchen nach Verkehrsunfällen, bestens vertraut. Auch er sieht die Stadt-Land-Problematik, die sich – glücklicherweise bislang in Bayern noch nicht mit aller Stärke – in Politik und Gesetzgebung abzeichnet. Dies geschieht häufig zum Nachteil derer, die aktiv in der Natur tätig sind, insbesondere Bauern und Jäger. Hier versprach Björn Jungbauer den Jägern und Hundeführern seine volle Unterstützung.
Regierungsbezirksvorsitzender Enno Piening, der durch interessante Details in der Vereinsgeschichte brillieren konnte, stellte die Bedeutung der Hundearbeit für die Jagd in den Mittelpunkt seiner Rede und wies darauf hin, daß es sich hierbei nicht nur um ein wertvolles Kulturgut, sondern vor allen Dingen um einen wichtigen Bestandteil der tierschutzgerechten Jagd handelt, der zur Erfüllung unserer gesetzlichen Aufgaben unabdingbar ist.
Umrahmt wurde der Festakt von den Jagdhornbläsercorps Würzburg unter der Leitung von Peter Kraus, die der Feier den würdigen Rahmen verliehen.
Neben der Ehrung einer Gruppe von „Küchenfeen“ um Hildegard Kredel, die bei den monatlichen Versammlungen und den Prüfungen in der Küche und im Gastraum des Hundehofs für das leibliche Wohl sorgen, wurden Martina Zieger für Ihren Einsatz in den Ausbildungskursen, Uwe Meissner, der sich als Fachrichter Schweiß mit großem Engagement und ebensolchem zeitlichen Einsatz zuverlässig einbringt, Helmut Kredel für die gleiche Leistung und seine Leistungen in der aufwändigen Betreuung des Hundehofes, die er mit seinen handwerklichen Fähigkeiten unermüdlich vollbringt, geehrt. Artur Sauer, der mit enormer Energie auch im 88. Lebensjahr die Prüfung als Richter begleitet hat, konnte dafür eine besondere Urkunde entgegennehmen.
Nach dem Essen fand die heißersehnte Preisverleihung der vorangegangenen JubiläumsVGP statt.
Als Suchensiegerin konnte Michaela Kämmerer mit Ihrem DL Gustl vom Waldviertler Forst einen von Frankonia gestifteten Repetierer entgegennehmen, gefolgt von Fabian Bamberger mit Flick vom Wiedfeld (DD), der eine Jagdeinladung des Forstbetriebs Hammelburg (BaySF) mit nach Hause nehmen konnte. Sabine Bau mit Ihrer KLM Hündin Cleo aus der Leinemarsch freute sich über den dritten Platz und eine Jagdeinladung des Fortbetriebs Rothenbuch (BaySF).
Insgesamt lagen von den sieben Hunden, die bestanden hatten vier im ersten Preis, zwei im zweiten sowie einer im dritten Preis.
Am späten Abend ging für alle Teilnehmer und Gäste ein würdiger Festabend mit vielen anregenden Gesprächen rund um die Jagd und unsere vierbeinigen Jagdhelfer zu Ende!